
Von ihnen hatte ich schon gehört, ich musste jedoch fast 55 Jahre alt werden, um mal eine Haselmaus live zu Gesicht zu bekommen. Vor ein paar Wochen waren es dann gleich drei Tage hintereinander und auch drei von ihrer Sorte.
Grigio, mein Kater, pflegt jeweils seinen Fang im alten Pizzaofen im Grottino zu verspeisen. So ist es nicht aussergewöhnlich, dass er spät in der Nacht mit seiner Beute im Ofen verschwindet. Erst als ein komisches, mir unbekanntes Krächzen aus dem Ofen schalte, wurde ich aufmerksam. Meine Taschenlampe ist immer gleich zur Hand und so leuchtete ich hinein. Verschreckte rote Äuglein und ein, auf dem Sprung stehender Grigio, waren im Lichtschein zu sehen. Kaum zu glauben, doch das Krächzen brachte Grigio dazu, sich von dannen zu machen und so stand ich nun da und wusste nicht, was tun.
Man glaubt es kaum, in der Nacht darauf ging das ganze Theater wieder von vorne los. Grigio und Haselmaus verschwanden im Pizzaofen – Grigio kam wieder raus und liess mich mit dem Teil alleine und entschwand in die laue Nacht. Da sich Besen und Grillzange bewährt hatten, bewaffnete ich mich erneut damit. Wieder hatte ich Erfolg und beförderte den Winzling auf die hohe Mauer vom Nachbarn.
Aller guter Dinge sind drei – treu diesem Sprichwort weckte mich das fast schon gewohnte Krächzen auch in der dritten Nacht. Nach fast zwei Stunden Tiefschlaf musste ich mich erneut auf die Jagd machen. Mit Besen und Grillzange, beide lagen noch in Reichweite, griff ich nach der Maus. Diese jedoch ergriff die Initiative, die dachte nicht im Traum daran, sich einfach so fangen zu lassen und sprang mit einem beherzten Satz auf dem Boden. Sie entschwand sogleich unter einem Wägeli. Weit und breit war keine Katze in Sicht und so stand ich mit dem Problem einmal mehr alleine da. Jedes Mal, wenn sie hervor kam, jagte ich hinter ihr her. Aber eben: nur hinter ihr her. Irgendwann kam mir dann doch noch mein kleiner Kater Miro zu Hilfe. Er trieb sie hinter das Bügelbrett, das hinter der Glastüre steht. Nach einigem Gerangel mit Miro, der sich seine Beute nicht nehmen lassen wollte, wurde ich dem putzigen Tier endlich habhaft. Es war etwas grösser, als die beiden Vorgänger. Es war ausgewachsen und wohl deshalb auch um einiges gewitzter. Offensichtlich hat diese Maus der gesamten Sippschaft mitgeteilt, dass sie hier nicht willkommen sind. Bis heute habe ich keine weiteren unerwünschte Besuche mehr erhalten.